Ihr Lieben, wie ihr ja wisst, habe ich letzten Mittwoch mit Arbeitskollegen gegrillt. Ich habe einen Arbeitskollegen (aus einer anderen Abteilung) mit dem kann ich mich immer sehr gut über das Thema Ernährung und Fitness unterhalten. Er hat durch Sport und Ernährungsumstellung über 20 Kilogramm abgenommen. Nun saßen wir am Mittwoch nebeneinander und kamen so wieder dieses Thema. Es wurde wirklich ein sehr persönliches Gespräch über Selbst- und Fremdwahrnehmung ... deswegen bin ich froh, einen anonymen Blog zu führen, ansonsten könnte ich euch nicht so frei von diesem Gespräch erzählen.
Also wenn es euch interessiert, kommen jetzt meine neusten Erkenntnisse zum Thema Selbst- und Fremdwahrnehmung und der schmalen Grenze zwischen gesundem Essverhalten und einer Ess-Störung.
Körpergefühl vor der Gewichtsreduktion
Ein kurzer Blick in den Spiegel - "alles ok, sieht gut aus!"
Anblick von Fotos - "ohweia, da wurde ich aber mal wieder ziemlich unvorteilhaft erwischt!"
Körpergefühl nach der Gewichtsreduktion
Ein meist sehr längerer Blick in den Spiegel - "oh man, bin ich fett!"
Anblick von Fotos - "ach, bin ja doch nicht soooo fett!"
Gut, diese Erkenntnis ist für mich nicht neu gewesen. Das habe ich bereits sehr viel früher festgestellt. Allerdings hätte ich nicht gedacht, dass es meinem Arbeitskollegen damit genau so ergeht.
Das Spiegelproblem ist ja auch schnell erklärt. Früher habe ich mich vor den Spiegel gestellt, den Bauch eingezogen und nur einen kurzen Blick hineingeworfen. Heute stehe ich länger von dem Spiegel, drehe mich nach links... drehe mich nach rechts... und fokussiere natürlich dabei nur meine "Problemzonen".
Er hat mir anvertraut, dass er sich derzeit noch nicht "Freibadtauglich" fühlt (warum es sich nicht lohnt, sich um die Freibadtauglichkeit Gedanken zu machen erfahrt ihr heute bei
AnNaKa). Warum mir das überhaupt nichts ausmacht liegt wahrscheinlich daran, dass ich auch bereits zu "Moppelzeiten" regelmäßig im Schwimmbad war (das ließ sich als Schwimmtrainerin und -ausbilderin auch irgendwie nicht vermeiden).
Dann passierte folgendes: meine liebe Kollegin, die an der anderen Seite des Tisches saß und sah, dass ich mir das 2. Brötchen mit BBQ Soße genehmigte (nachdem ich bereits meine zwei veganen Steaks und einige Portionen Salat gegessen hatte) rief: "Mensch Karin, du bist ja schon WIEDER am Essen. Es ist unfassbar was du alles in dich hinein stopfst!" So, oder so ähnlich... Ich weiß, dass meine Arbeitskollegin das nicht böse meint und fand es in dem Moment auch irgendwie lustig (da ich ja eben auch wusste, von wem die Aussage kommt und wie ich diese Aussage zu interpretieren habe). Mein Arbeitskollege fand das aber glaub ich nicht ganz so lustig (das erzählte er aber nur mir). Schließlich würde ich ja auch etwas dafür tun... Viel Sport = erhöhter Kalorienbedarf. "I like running because I really really really really love Food!" :D
Als ich weiter darüber nachgedacht habe, dass vielleicht auch andere Menschen (Mädchen) mit solchen unbedachten Aussagen ihrer Mitmenschen konfrontiert werden könnten, ist mir klar geworden, wie groß hier doch die Gefahr ist, dass darunter auch mal jemand sein kann, der psychisch vielleicht etwas "labiler" ist. Und ruck zuck hat sich hier vielleicht eine Essstörung entwickelt.
Aber bin ich nicht selber auch ein bisschen gestört? Ich habe zu meinem Arbeitskollegen nämlich folgendes gesagt: "Ich habe es schon mehr als einmal probiert, aber ich kann es einfach nicht!"
Was damit gemeint ist, könnt ihr euch jetzt wahrscheinlich an einer Hand abzählen...
Also bleibe ich wohl bei meiner Alzheimer Bulimie: den ganzen Tag fressen und vergessen zu kotzen! :D Muss ich das wohl mit Sport wettmachen!
Den letzten Absatz bitte nicht ganz so ernst nehmen, dass ist nur ein Scherz! Und Sorgen machen braucht ihr euch auch keine, denn ich kann es wirklich NICHT! Selbst als mir auf dem Weihnachtsmarkt durch einen exzessiven Konsum von Glühwein und gebrannten Mandeln Speiübel war... NICHTS! Mein Körper scheint sich dabei zu denken, dass die ganze Nahrung schließlich viel Geld gekostet hat und den Magen SO nicht verlassen darf! RECHT HAT ER!!!
EDIT:
Ich wollte euch nur mitteilen, dass mein Arbeitskollege meiner Arbeitskollegin gesagt hat, dass er die Aussage nicht so ganz "passend" fand. Sie hat sich daraufhin sofort bei mir entschuldigt und gesagt, dass sie sich wirklich nichts dabei gedacht hat. Aber ich verstehe sie da ja auch und ich habe zu ihr gesagt, dass ich ihr auf gar keinen Fall böse bin und ich es auch so spaßig aufgenommen habe, wie es gemeint war.