Sonntag, 22. Juni 2014

Sonntagsgedanken

Ihr Lieben, wie ihr ja wisst, habe ich letzten Mittwoch mit Arbeitskollegen gegrillt. Ich habe einen Arbeitskollegen (aus einer anderen Abteilung) mit dem kann ich mich immer sehr gut über das Thema Ernährung und Fitness unterhalten. Er hat durch Sport und Ernährungsumstellung über 20 Kilogramm abgenommen. Nun saßen wir am Mittwoch nebeneinander und kamen so wieder dieses Thema. Es wurde wirklich ein sehr persönliches Gespräch über Selbst- und Fremdwahrnehmung ... deswegen bin ich froh, einen anonymen Blog zu führen, ansonsten könnte ich euch nicht so frei von diesem Gespräch erzählen.

Also wenn es euch interessiert, kommen jetzt meine neusten Erkenntnisse zum Thema Selbst- und Fremdwahrnehmung und der schmalen Grenze zwischen gesundem Essverhalten und einer Ess-Störung. 

Körpergefühl vor der Gewichtsreduktion
Ein kurzer Blick in den Spiegel - "alles ok, sieht gut aus!"
Anblick von Fotos - "ohweia, da wurde ich aber mal wieder ziemlich unvorteilhaft erwischt!"

Körpergefühl nach der Gewichtsreduktion
Ein meist sehr längerer Blick in den Spiegel - "oh man, bin ich fett!"
Anblick von Fotos - "ach, bin ja doch nicht soooo fett!"

Gut, diese Erkenntnis ist für mich nicht neu gewesen. Das habe ich bereits sehr viel früher festgestellt. Allerdings hätte ich nicht gedacht, dass es meinem Arbeitskollegen damit genau so ergeht.

Das Spiegelproblem ist ja auch schnell erklärt. Früher habe ich mich vor den Spiegel gestellt, den Bauch eingezogen und nur einen kurzen Blick hineingeworfen. Heute stehe ich länger von dem Spiegel, drehe mich nach links... drehe mich nach rechts... und fokussiere natürlich dabei nur meine "Problemzonen".


Quelle

Er hat mir anvertraut, dass er sich derzeit noch nicht "Freibadtauglich" fühlt (warum es sich nicht lohnt, sich um die Freibadtauglichkeit Gedanken zu machen erfahrt ihr heute bei AnNaKa). Warum mir das überhaupt nichts ausmacht liegt wahrscheinlich daran, dass ich auch bereits zu "Moppelzeiten" regelmäßig im Schwimmbad war (das ließ sich als Schwimmtrainerin und -ausbilderin auch irgendwie nicht vermeiden). 

Dann passierte folgendes: meine liebe Kollegin, die an der anderen Seite des Tisches saß und sah, dass ich mir das 2. Brötchen mit BBQ Soße genehmigte (nachdem ich bereits meine zwei veganen Steaks und einige Portionen Salat gegessen hatte) rief: "Mensch Karin, du bist ja schon WIEDER am Essen. Es ist unfassbar was du alles in dich hinein stopfst!" So, oder so ähnlich... Ich weiß, dass meine Arbeitskollegin das nicht böse meint und fand es in dem Moment auch irgendwie lustig (da ich ja eben auch wusste, von wem die Aussage kommt und wie ich diese Aussage zu interpretieren habe). Mein Arbeitskollege fand das aber glaub ich nicht ganz so lustig (das erzählte er aber nur mir). Schließlich würde ich ja auch etwas dafür tun... Viel Sport = erhöhter Kalorienbedarf. "I like running because I really really really really love Food!" :D

Als ich weiter darüber nachgedacht habe, dass vielleicht auch andere Menschen (Mädchen) mit solchen unbedachten Aussagen ihrer Mitmenschen konfrontiert werden könnten, ist mir klar geworden, wie groß hier doch die Gefahr ist, dass darunter auch mal jemand sein kann, der psychisch vielleicht etwas "labiler" ist. Und ruck zuck hat sich hier vielleicht eine Essstörung entwickelt.

Aber bin ich nicht selber auch ein bisschen gestört? Ich habe zu meinem Arbeitskollegen nämlich folgendes gesagt: "Ich habe es schon mehr als einmal probiert, aber ich kann es einfach nicht!"
Was damit gemeint ist, könnt ihr euch jetzt wahrscheinlich an einer Hand abzählen...

Also bleibe ich wohl bei meiner Alzheimer Bulimie: den ganzen Tag fressen und vergessen zu kotzen! :D Muss ich das wohl mit Sport wettmachen!


Den letzten Absatz bitte nicht ganz so ernst nehmen, dass ist nur ein Scherz! Und Sorgen machen braucht ihr euch auch keine, denn ich kann es wirklich NICHT! Selbst als mir auf dem Weihnachtsmarkt durch einen exzessiven Konsum von Glühwein und gebrannten Mandeln Speiübel war... NICHTS! Mein Körper scheint sich dabei zu denken, dass die ganze Nahrung schließlich viel Geld gekostet hat und den Magen SO nicht verlassen darf! RECHT HAT ER!!!




EDIT:

Ich wollte euch nur mitteilen, dass mein Arbeitskollege meiner Arbeitskollegin gesagt hat, dass er die Aussage nicht so ganz "passend" fand. Sie hat sich daraufhin sofort bei mir entschuldigt und gesagt, dass sie sich wirklich nichts dabei gedacht hat. Aber ich verstehe sie da ja auch und ich habe zu ihr gesagt, dass ich ihr auf gar keinen Fall böse bin und ich es auch so spaßig aufgenommen habe, wie es gemeint war.


6 Kommentare:

  1. Jaja, das schöne Geld müssen wir im Bauch behalten ;D Aber es ist wahr. So Kommentare wie "du isst ja schon wieder" (bekomm ich leider bei meinen Eltern auch oft zu hören und habe mir irgendwie angewöhnt eher dann zu essen, wenn keiner da ist) hör ich oft. Bei mir, bei anderen. Okay, dann essen die Mitmenschen vielleicht 2-3 Mahlzeiten am Tag die mega kalorienreich sind und ich ess halt den ganzen Tag über kalorienarme Sachen. Und das eine mal, wo andere sich in der Öffentlichkeit zurückhalten damit andere nicht denken, dass sie viel essen würden, können wir, die wir gut und gerne Sport machen dann auch mal reinhaun ;) Man muss sich einfach bewusst sein, dass die Menschen die solche Kommentare abgeben nur eine einzige Mahlzeit des Tages mitbekommen. Nur fällt das oftmals schwer. leider.

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  2. Solche Kommentare sind echt unter aller Sau... da kriege ich regelmäßig zu viel. Ich bin durch so was total sensibel in meinem Körperbild und meiner Ernährungsweise geworden. Lass dir bloß keinen Quatsch einreden, erst recht nicht von Leuten, die sich selbst nicht gesund ernähren! Halt dich da lieber an deinen Kollegen.

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  3. Bei solchen Kommentaren könnte ich den Personen echt meinen Teller mit Essen ins Gesicht klatschen. Das ist nicht nur wie du sagst bei manchen Menschen echt kontraproduktiv bezüglich des Selbstwertgefühls oder des Körperempfindens, sondern auch einfach unhöflich. Besonders toll finde ich solche Sprüche von Personen, die offensichtlich um einiges schwerer sind, als man selbst. Spricht da dann der Neid? Oder was?... Geht garnicht!
    Liebe Grüße.
    Ivy

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  4. Das mit den Kommentaren kenne ich ... krankheitsbedingt war ich im Winter in einer schweren Phase und wurde auch leicht depressiv. Dann nannte mich eine damalige "geliebte" Person fett und auf einmal war es um mich geschehen ... ich habe 3 Monate minimal 300 bis maximal 700 Kalorien zu mir genommen jeden Tag und schnell 13kg abgenommen. Glücklicherweise habe ich alles gut verarbeitet und bin aus der kurzzeitigen Essstörung von alleine wieder rausgekommen und habe (leider) 6 kg wieder zugenommen. Am Abnehmen bin ich immer noch, aber nun gesund (mehr Kalorien) und mit Sport.
    Was Worte so auslösen können ... wow. Sowas wünsche ich niemandem.

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  5. Ich sage sowas lustigerweiße selbst über mich. Ich esse nämlich wirklich viel und oft und vor allem gerne. Was mir auch das Abnehmen so schwer macht ;)
    Das gute essen wieder raus... könnte ich auch nie. Erstens wäre es eklig und zweitens wäre es mir zu schade drum. Nicht essen käme für mich auch nie in frage, also bin ich vor Esstörungen immerhin ziemlich sicher. Deswegen sind sie für mich aber auch ein sehr faszinierendes Thema, denn ich tu mich schwer es zu verstehen.

    Aber man sollte sich da wohl selbst an der Nase nehmen und drüber nachdenken was man zu anderen sagt, denn man weiß nie wie sie es vl auffassen :)

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  6. Ich finde solche Kommentare ebenfalls grenzwertig - hängt jedoch immer davon ab, wer sowas sagt und in welchem Umfeld sich das ganze abspielt. Wenn ich einschätzen kann, wie es gemeint ist, weil ich die Person gut kenne, dann kann ich darüber auch mal gut lachen. Aber wenn zB noch andere Personen anwesend sind, die den Spruch mitbekommen und dann auf sich beziehen, obwohl sie gar nicht angesprochen waren und dann vllt. denken "oh wenn sie das zu XY sagt, was muss sie dann erst über mich denken?" finde ich es überhaupt nicht witzig. Viele denken einfach nicht darüber nach, welche Wirkung solche Worte haben können... denn nicht jeder kann dadrüber stehen.

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